Einfach „Großartig“

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und einfach

Großartig“

So bezeichnete unser Schulleiter, Herr Heckmann, Doris Groß auf ihrer Geburtstagsfeier kurz vor den Weihnachtsferien. Die Feier war ein sehr schönes Ereignis, wie mir einige Lehrer und Lehrerinnen berichtet haben.

 

 

Aber auch wir als Klasse haben unserer Lehrerin eine Überraschung bereitet.
Am 16. Oktober, dem letzten Schultag, schlichen wir nach dem Unterricht zu fünft in die Klasse, um sie so schön wie es nur geht für den Geburtstag nach den Ferien zu dekorieren. Frau Stief lockte unsere Frau Groß aus dem Raum, damit wir heimlich freie Bahn hatten, unseren Plan umzusetzen. Frau Diehl sperrte uns dann ein, damit Frau Groß nichts von der Überraschung merkte. Dazu später mehr.

Ich, Marvin – ein Schüler ihrer Klasse, habe sie anlässlich ihres 50. Geburtstag interviewt:

 

Liebe Frau Groß, wie lange sind Sie schon Lehrerin?
Hier an der Schule unterrichte ich jetzt seit fast 17 Jahren.
Vorher arbeitete ich zwei Jahre als Referendarin in Illingen.

Macht ihnen der Job noch Spaß?
Ja, auf jeden Fall! Auch wenn es manchmal anstrengend ist, so liebe ich meinen Beruf doch sehr.

Wieso ist ihr Beruf anstrengend?
Du weißt ja Marvin, es gibt immer wieder Phasen, in denen es besonders viele Streitigkeiten unter den Schülerinnen und Schülern gibt.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf am besten?
Wenn ich ein wenig helfen kann, dass sich solche Streitigkeiten wieder beruhigen. Wenn es während der Schulwoche zum Beispiel in meiner Klasse zu Auseinandersetzungen kommt, und freitags alles soweit bereinigt ist, dann kann ich mit einem guten Gefühl ins Wochenende gehen.
Ansonsten macht mir das eigentliche Unterrichten sehr viel Spaß.
Auch unternehme ich gerne etwas mit meiner Klasse.

Was zum Beispiel?
Ich organisiere beispielsweise gerne Treffen mit unseren französischen Austauschschülern.
Es macht viel Freude zu beobachten, wenn die Schüler ihre Sprachkenntnisse im Gespräch mit ihrem französischen Freunden auch wirklich anwenden können.
Es ist ein großes Erfolgserlebnis, sich in der Fremdsprache mitteilen zu können und die Franzosen tatsächlich zu verstehen.
Auch ist mir wichtig, dass meine Schüler erfahren können, dass die französischen Jugendlichen die gleichen Interessen haben wie Sie selbst.

Sind Sie früher gerne in die Schule gegangen?
Ja, aber während meiner Zeit auf der Realschule hatte ich auch vor manchen Lehrern Angst.
Da ich weiß wie sich das anfühlt, habe ich mir fest vorgenommen, dass vor mir als Lehrerin kein Schüler Angst zu haben braucht.

Wollten Sie schon immer Lehrerin werden?
Ja! Als ich in der fünften Klasse war, sollten wir unsere Berufswünsche notieren. Ich weiß noch ganz genau, dass ich als ersten Wunsch Lehrerin aufschrieb.

Aber dann wurden Sie Krankenschwester?
Ja, nach dem Abitur hatte ich das Bedürfnis, etwas Praktisches zu arbeiten.
Ich wollte nicht studieren, sondern eine Ausbildung im sozialen Bereich machen. Nach einem halbjährigen Praktikum im Altenheim war ich ganz erfüllt von dem Wunsch, Krankenschwester zu werden.

In welchem Krankenhaus haben Sie gearbeitet?
Im Kreiskrankenhaus Völklingen, das sind heute die SHG-kliniken.

Warum sind Sie dennoch Lehrerin geworden? Hat es ihnen im Krankenhaus nicht gefallen?
Doch, aber nach fünf Jahren Arbeit im Krankenhaus war es für mich irgendwie an der Zeit, meinem ursprünglichen Berufswunsch zu folgen.

Haben Sie diese Entscheidung auch mal bereut?
Nein, nie! Ich habe das Gefühl, dass die Schule für mich genau der richtige Ort ist. Auch wenn es mir manchmal etwas zu turbulent zugeht, so liebe ich doch die Lebendigkeit in der Schule. Aber ich bin auch froh um die Erfahrungen, die ich im Krankenhaus sammeln konnte.

Frau Groß, was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Ich gehe täglich mit unserem Hund Tommy in den Wald und mache gerne Yoga, Tai-Chi und Meditation. Ich lese gern und arbeite auch gerne im Garten. Ab und zu habe ich eine Reitstunde, aber ich bin noch ganz am Anfang.

Warum machen Sie Tai-Chi?
Das Besondere an Tai-Chi ist, dass man gleichzeitig in gesunder Bewegung und in Ruhe sein kann. Und das ist genau das, was mir als Lehrerin sehr nützlich ist, denn im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern muss man ständig flexibel sein und zugleich die Ruhe bewahren.

Bewahren Sie immer die Ruhe?
Lieber Marvin, du kennst mich ja und weißt, dass ich leider nicht immer die Ruhe bewahre aber ohne Tai-Chi, Yoga und Meditation wäre das bestimmt viel extremer.

Würden Sie sich gerne einen Wunsch erfüllen?
Ja, früher als Kind habe ich Klavier gespielt und ich habe immer mal wieder den Wunsch, Klavierstunden zu nehmen oder ein anderes Instrument zu lernen.

Welches Instrument?
Zum Beispiel Klarinette oder Oboe.

Warum fangen Sie nicht damit an?
Dazu fehlte mir bis jetzt die Zeit. Es ist auch nicht schlimm. Man kann nicht alles machen und ich bin auch so zufrieden.

Was ist Ihr Lieblingsessen?
Spaghetti mit Tomatensoße und Salat.

Sie sind ja Vegetarierin. Seit wann und warum?
Seit meiner Jugendzeit. Jemand hat mir mal gesagt: „Wegen mir muss kein anderes Wesen sterben.“ Dieser Satz hat mich sehr beeinflusst. Auch habe ich mal gelesen: „Ich esse nichts, was Augen hat.“ Das sagt, glaube ich, alles.

Haben Sie ein Vorbild?
Ja, einige! Und je nach Lebensphase und Lebenssituation kamen zum Glück neue Vorbilder hinzu. Unter meinen Kolleginnen und Kollegen habe ich Vorbilder, vor allem Frau Stief! Wer aber schon mein ganzes Leben lang ein großes Vorbild für mich ist, das ist meine Mutter.

Frau Groß, Sie sind im letzten Jahr 50 Jahre alt geworden. Haben Sie Angst älter zu werden?
Nein. Meine Mutter erhielt zu ihrem 80. Geburtstag eine Karte mit dem Spruch: „Älter werden ist wie auf einen Berg steigen. Je höher man kommt, desto mehr Kräfte sind verbraucht, aber umso weiter sieht man.“ Übrigens, an dieser Stelle einen großen Dank an all meine Schülerinnen und Schüler, denn ihr haltet uns Lehrer ganz schön auf Trapp und somit auch jung.

Das machen wir doch gerne! Frau Groß, ich danke Ihnen für das Interview.
Auch ich möchte mich herzlich für das Interview bedanken.

An dieser Stelle, möchte ich mich bei Ihnen, Frau Groß, bedanken, dass sie immer für uns da sind, und nie aufgegeben haben, obwohl wir Ihnen als Klasse, schon viele graue Haare beschert haben.

Zu unserer Überraschung: Natürlich hatte sie sich riesig über die schön geschmückte Klasse und die zahlreichen Geschenke gefreut.

Wir bedanken uns bei Frau Stief für ihr Ablenkungsmanöver, bei Frau Diehl für ihre Hilfe, bei Frau Kuhl, die das Geschenk gekauft hat, bei Ariana Berila für ihren leckeren Kuchen und bei der ganzen Klasse für ihre Hilfe beim Dekorieren.

Ein gelungener Geburtstag!

Marvin Henniger

 

 

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