Im Schuljahr 2018/19 war an unserer Schule eine sehr beeindruckende Theatergruppe aus Kenia zu Gast. Das Hope Theatre Nairobi begeisterte uns mit dem Stück „WASSER – eine politische Revue zur Grundlage unseres Lebens“, verfasst von Judith Kunz und dem Hope Theatre. Die künstlerische Gesamtleitung hatte Stephan Bruckmeier, der auch selbst als Schauspieler und Moderator mitwirkte und der uns trotz der schwierigen und traurigen Thematik immer wieder zum Lachen brachte.
Wir, das sind alle Schülerinnen und Schüler, die von Klasse 7 bis 10 an unserer Schule pro Woche vierstündig Englisch lernen, denn das Theaterstück wurde auf Englisch aufgeführt. Da Kenia früher eine englische Kolonie war, sprechen dort die meisten Menschen Englisch und so auch unsere Theatergruppe.
Die interaktive Revue WASSER wurde seit 2015 bereits über 50 mal in Deutschland und Österreich aufgeführt und am 05.04.2019 war es dann soweit: die Gemeinschaftsschule Quierschied hatte die Ehre, diese wunderbaren Künstlerinnen und Künstler zu empfangen.
Am Tag zuvor wurden wir von der Fair Trade Bildungsreferentin Frau Wynnie Mbindyo in einem Workshop auf die Inhalte der politischen Revue vorbereitet. Die Kenianerin erzählte uns vom Leben der Menschen in ihrem Heimatland. Viele Familien leben dort in großer Armut. In den Slums der kenianischen Hauptstadt Nairobi haben die Menschen kein fließendes Wasser und keine Toiletten. Wenn junge Mädchen in der Dunkelheit zu den entfernt liegenden Sanitäranlagen gehen müssen, werden sie manchmal verschleppt und vergewaltigt – das hat uns sehr schockiert!
Auf dem Land müssen die Menschen oft sehr weit laufen, um Wasser aus einem Brunnen zu schöpfen. Aufgrund der großen Hitze und Trockenheit fällt die Ernte meist sehr mager aus und viele müssen hungern. In der Regenzeit kann das Wasser nicht so schnell in den trockenen Boden einsickern und so kommt es häufig zu Überschwemmungen, sodass die notdürftig zusammengebauten Blechhütten in den Slums plötzlich unter Wasser stehen. Wynnies Informationen und ein Film über Kenia haben uns sehr betroffen gemacht und nachdenklich gestimmt.
Wynnie berichtete uns aber auch, dass der Zusammenhalt unter den Menschen in Kenia sehr stark ist und dass sie trotz aller Schwierigkeiten viel Lebensfreude haben. Das hat uns wiederum etwas beruhigt.
Positiv überrascht waren wir auch über die große Unterstützung, die Bauern und Produzenten in Kenia und in vielen anderen armen Ländern unserer Erde durch Fair Trade Projekte erfahren. Fair Trade heißt Fairer Handel. Hier wird dafür gesorgt, dass die Bauern und Produzenten in armen Ländern nicht ausgenutzt werden und durch ihre Arbeit genügend Geld verdienen, um ihren Familien ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Im Laufe dieses Workshops haben wir verstanden, wie wichtig es ist, Fair Trade Produkte wie beispielsweise Obst und Gemüse oder Schokolade, aber auch Fair Trade Kleidung zu kaufen. Wir wissen jetzt, dass wir Nahrungsmittel aus fairem Handel mit gutem Gewissen genießen können und dass jeder Einzelne von uns durch den Kauf von Fair Trade Waren etwas gegen die große Armut auf der Welt tun kann!
Am 05.04.2019 war es dann soweit: alles, was wir am Tag zuvor über Fair Trade und über die großen Wasserprobleme in Kenia erfahren hatten, wurde uns nun durch zum Teil traurige, aber auch oftmals witzige Theaterszenen, starke Musik und faszinierende Tanzvorführungen auf eindrückliche Weise verdeutlicht. Herr Bruckmeier verwickelte einige Freiwillige von uns in lustige Rollenspiele. So konnten wir unsere Eindrücke des Vortages hier nochmals praktisch hautnah erfahren und unser Vorwissen auf spielerische Art und Weise vertiefen.
Spannend war auch der anschließende Tanzworkshop, in dem die hervorragenden Tänzerinnen des Hope Theatre mit uns eine coole Tanzabfolge einübten.
Am meisten beeindruckt hat uns aber die Interviewrunde am Ende des Theaterstücks, in der wir den Schauspielerinnen und Schauspielern Fragen stellen konnten. Da mussten wir erfahren, dass die Mitglieder des Hope Theatre selbst in den Slums von Nairobi aufgewachsen sind und eine sehr schwierige Kindheit hatten. Wir finden es großartig, dass diese engagierten Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Einnahmen während ihrer Tournee durch Deutschland und Österreich für Straßenkinder in Nairobi spenden.
An dieser Stelle möchten wir ganz herzlich dem Förderverein der GemS Quierschied und dem Ministerium für Bildung für die Finanzierung des Hope Theatre Projektes danken! Auch danken wir Wynnie für die tolle Begleitung während des Projektes. Durch sie haben wir gelernt, wie wir mithelfen können, eine bessere Welt für alle zu gestalten.
Leider haben trotz einer Vielzahl solcher Hilfsprojekte, trotz Fair Trade und der Anerkennung des Menschenrechtes auf sauberes Wasser seit 2010 heute immer noch 748 Millionen Menschen unserer Erde keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und 2,5 Milliarden haben immer noch keine verbesserten Sanitäreinrichtungen!
Dank des Hope Theatre Projektes ist uns bewusst geworden, wie kostbar Wasser als unsere Lebensgrundlage ist und welches Glück wir haben, in einem Land zu leben, in dem uns fließendes Wasser immer zur Verfügung steht. Auch macht es uns Freude, zu wissen, dass wir durch den Kauf von Fair Trade Produkten Menschen in armen Ländern aktiv helfen können. Dadurch und durch Hilfsprojekte wie das Hope Theatre Projekt kommen wir dem Ziel der Einen Welt, in der alle Menschen sauberes Wasser und genug zu essen haben sowie in Frieden miteinander leben können, ein Stückchen näher. Auch Du kannst durch den Kauf von Fair Trade Produkten dabei mithelfen!
Text von den Schülerinnen und Schülern Aliyah Pitz, Miriam Hartmann, Gildjan Imerovska, Huda Allababidi und Benjamin Klas (Klasse 7.2) – Doris Groß
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.