Seit 41 Jahren arbeitete Frau Thome als Lehrerin, viele davon an unserer Schule. Ich habe sie, als kleiner Blick zurück und nach vorne, noch einmal interviewt, bevor sie in ihren wohlverdienten Ruhestand entlassen wurde.
Wie lange sind Sie schon Lehrerin?
Seit 1975, also 41 Jahre.
Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Weil ich gerne mit Kindern arbeiten wollte.
Haben Sie diese Entscheidung schon einmal bereut?
Ja, wenn es manchmal ganz schlimm in der Schule war schon. Da habe ich mir schon gedacht, es nervt.
Was hat Ihnen an Ihrem Beruf am besten gefallen?
Dass man mit Menschen und Kindern arbeiten kann, ihnen etwas beibringen kann, dass man sehen kann, wie sie sich entwickeln, welche Fortschritte sie machen und dass man ihr Leben eine Zeit lang begleiten kann.
Sind Sie früher gerne in die Schule gegangen?
Nicht immer, aber meistens schon.
Hat Ihnen die Arbeit mit Schülern immer Spaß gemacht?
Ja, größtenteils schon. Es gibt immer Tage, wo es weniger Spaß macht, wenn man sich über die Schüler ärgert. Aber manchmal ärgert man sich auch über sich selbst, dann ärgert man sich auch mal über Kollegen. Also das gibt’s halt immer. Aber größtenteils hat es mir Spaß gemacht.
Und wie ist es heute? An einem Montagmorgen? Was ist da Ihr erster Gedanke beim Aufstehen?
Montagsmorgens habe ich frei. Da habe ich einen freien Tag und da freue ich mich, dass ich morgens gemütlich frühstücken und anschließend mit einigen Freundinnen Nordic Walking machen kann. An diesem Tag gehe ich nicht in die Schule.
Was ist dann dienstags Ihr erster Gedanke?
Das ist auch ganz schön, weil ich dienstags nicht viel Unterricht habe, und da habe ich mich immer auf die Stunden, die ich hatte, gefreut.
Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Mein Mann und ich reisen viel, dann haben wir viele Bekannte mit denen wir uns treffen. Wir gehen wandern, ich koche gerne und lese gerne.
Jetzt stehen Sie kurz vor Ihrer Rente, fällt es Ihnen schwer?
Manchmal fällt es mir schwer, manchmal denke ich auch es ist richtig. Ich freue mich natürlich darauf, aber es ist auch etwas Wehmut dabei, weil man ja jetzt aufhört und nicht weiß, was kommt und wie es weitergeht. Das ist nicht so einfach, aber im Großen und Ganzen überwiegt dann doch die Freude.
Haben Sie Angst, dass Sie sich zeitweise während Ihrer Rente langweilen?
Ich glaube zumindest am Anfang nicht, weil wir im Moment noch viel zu tun haben. Wir haben auch schon Reisen geplant. Vielleicht in ein paar Jahren, wenn ich noch nichts gefunden habe, was mir Spaß macht.
Haben Sie etwas Besonderes vor? Ein Instrument erlernen, ein neues Hobby…?
Ja, ich werde mich mal umgucken. Auf jeden Fall werde ich bei uns im Garten ein paar Dinge, die ich schon immer mal machen wollte, wie schöne Pflanzen oder Figuren, die dann in den Garten kommen, kaufen. Das werde ich wahrscheinlich machen.
Haben oder hatten Sie ein Vorbild?
Ich hatte in der Schule, so in den letzten Jahren vor dem Abitur, eine Deutschlehrerin, die mich sehr beeindruckt hat und das war für mich schon so eine Art Vorbild.
Was möchten Sie unseren Schülern mit auf den Weg geben, und was wünschen Sie unserer Schule?
Der Schule wünsche ich, dass sie in ruhigen Gewässern weitergehen kann, dass es auch erfolgreiche Arbeit geben wird für die Kollegen. Den Schülern rate ich, dass sie vieles mitnehmen von der Schule und das annehmen, was sie ihnen bietet, denn sie bietet ziemlich viel und ich habe manchmal den Eindruck, dass die Schüler das nicht so sehr annehmen und dass sie lieber andere Dinge machen. Die Schule ist schon eine wichtige Sache und die Schüler sollten vieles mitnehmen, für sich und ihr Leben.
Möchten Sie noch etwas zum Abschluss sagen?
Ich wünsche der Schule, dass es ihr weiterhin gut geht und dass die Schüler Freude am Lernen haben, denn die geht meistens verloren. Das habe ich dann meistens auch vermisst, dass Kinder Freude daran haben etwas zu lernen. Ich hoffe einfach, dass die Schüler die Schule zu schätzen lernen.
Dann bedanke ich mich bei Ihnen für das Interview und für die viele schöne Jahre, die Sie an der Schule verbracht haben und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute.
Marvin Henniger – Klasse 10M1
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